Heute widmen wir uns einer wahrscheinlich etwas schwierigeren Frage als sonst. Kann man genderneutrale Sprache und Suchmaschinenoptimierung vereinen? Wir versuchen das mal aufzudröseln.
Gendern ist in aller Munde. Wortwörtlich. Mittlerweile sind die unterschiedlichsten Branchen dazu übergegangen Inhalte genderneutral zu formulieren und damit Gleichberechtigung in der Sprache Ausdruck zu verleihen. In vielen Bereichen ist es verpflichtend geworden.
Leider hat Google von dieser Entwicklung noch nicht so viel mitbekommen und platziert Content mit gendergerechten Formulierungen im Ranking immer weiter unten. Auch ist die Trefferzahl der maskulinen Form eines Begriffs in den Suchergebnissen DEUTLICH höher als die Trefferzahl der weiblichen Schreibweise.
Warum lohnt sich
Gendergerechtes SEO?
Warum sollte man also genderneutrale Sprache benutzen, wenn es für die Suchmaschinenoptimierung scheinbar Nachteile hat? Sprache ist im ständigen Wandel und vielleicht greift hier Friedrich Schillers Sprichwort: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“. Wer sich dagegen sträubt den Wandel anzunehmen, wird langfristig auf der Strecke blieben, denn auch der Google Algorithmus wird nach und nach lernen, gendergerechte Sprache als genau so relevant einzuschätzen und genau so zu bewerten, wie die Formulierungen mit den heute noch so aktuellen generischen Maskulin.
Und auch wenn gendergerechte Sprache aktuell im Ranking noch weiter unten steht, kann sie positive Auswirkungen auf potenzielle neue Kundschaft haben.
Google, Gendern und SEO
Wir haben angesprochen, dass Google den Wandel der Sprache noch gekonnt aus dem Weg geht. Doch was macht Google mit den verschiedenen Methoden des Genderns?
Welche Methoden zum Gendern gibt es und was macht Google daraus?
Binnen-I
Möchte man aus Berater und Beraterin ein Wort machen, was beides vereint, so kann man BeraterIn draus machen. Und was macht Google daraus?
Google interpretiert das große I als ein kleines i und macht also die weibliche Form aus dem Begriff.
Doppelpunkt & Schrägstrich
Eine andere Schreibweise zum Gendern kann der Doppelpunkt oder der Schrägstrich sein. So entsteht beispielsweise das Wort: SEO-Berater:in oder SEO-Berater/in.
Schauen wir uns an, was Google daraus macht.
Auch hier sehen wir, dass Google die Suchanfrage nicht richtig interpretieren kann. Entweder wird „Beratung“ oder die männliche Form „Berater“ daraus gemacht.
Erfreulicherweise, aber auch gemäß der Tatsache, dass gendergerechte Begriffe weiter unten platziert werden, fanden wir unten auf der ersten Seite auch das hier:
Sternchen
Die letzte Schreibweise, die wir beispielhaft vorstellen wollen, ist die mit dem Sternchen *.
Suchen wir mal „Webdesigner*in“ und schauen was kommt.
Google ignoriert das Sternchen und macht die maskuline Form daraus. Aber auch hier finden wir weiter unten in den Suchergebnissen diese Ergebnisse:
Zwar hat dieses Ergebnis das Sternchen auch nicht, aber den Schrägstrich, der sowohl Männer als auch Frauen inkludiert.
Was sehen wir daran? – Google kann genderneutrale Sprache (noch) nicht so richtig interpretieren. Das liegt daran, dass Menschen dazu neigen in ihrer Google Suche die maskuline Schreibform zu verwenden und den Google Algorithmus damit regelrecht füttern. Woher soll Google also wissen, dass die weibliche oder genderneutrale Schreibweise genau so relevant ist, wie die des generischen Maskulin?
Kann man SEO und Gendern trotzdem miteinander vereinen?
Klar, kann man suchmaschinenfreundliche Texte schreiben und dabei niemanden ausschließen, indem man genderspezifische Schreibweisen (einfach :D) umschifft. Beispielsweise durch
- Geschlechtsneutrale Begriffe: Anstatt „SEO-Berater“ kann man zum Beispiel „Beratung in der Suchmaschinenoptimierung“ verwenden und den Satz dahingehend etwas anpassen. Anstatt „Texter“ „Content-Erstellung“ oder „Webdesignerin“ „Webdesign“ benutzen. So liegt der Fokus nicht mehr auf dem Menschen, der die Dienstleistung anbietet, sondern auf der Leistung selbst!
- Relativsätze
- Partizipien
- Möchte man das generische Maskulin dennoch unterbringen, weil die Suchmaschine daran einfach (noch) gewöhnt ist, dann kann man diese Keywords/Begriffe auch einfach in Bildern zum Beispiel dem Alt-Attribut unterbringen. Mehr zu Bilder-SEO folgt übrigens in Kürze hier! 😊
- Die Suchmaschine weiter mit Gendersternchen, Doppelpunkten oder dem Binnen-I füttern, sodass Google lernt, das besser zu interpretieren.
Fazit - Gendern und SEO:
Bevor der Text steif wirkt und den Lesefluss behindert, sollte man immer im Hinterkopf haben, dass der Text in erster Linie für die Lesenden und nicht für die Suchmaschine geschrieben wird. Man kann sich an den verschiedenen Möglichkeiten probieren und so herausfinden, welche Methode am besten funktioniert. Entscheidet man sich primär für Gendersternchen, Doppelpunkt oder Schrägstrich, sollte man diese Methode konsequent und einheitlich benutzen.
So, das war es erst mal von uns zum heutigen Thema: Gendern und SEO.
Hier entlang geht es zu unserem letzten Blogbeitrag über Duplicate Content!